Wartungs- und Reparaturarbeiten nach der Reise
Der Umfang der Arbeiten hat den Bereich "Wartung" schon lange überschritten, und es geht bereits seit längerem darum, Unzulänglichkeiten vom Fahrzeug auszumerzen, in Afrika gesammelte Ideen umzusetzen und weitere Verbesserungsarbeiten durchzuführen. Noch sind wir nicht fertig, aber auch beim Fahrzeugumbau gilt das Sprichwort, dass der Weg das Zielt ist.
Januar bis März 2011
Nach dem Motor widmen wir uns dem Dachzelt. Das Dachzeltscharnier haben wir in Tansania und Äthiopien behelfsmässig repariert bzw. reparieren lassen. Gegen das Ende der Reise befürchteten wir, es noch ein drittes Mal reparieren zu müssen. Deshalb entscheiden wir uns, die Dachzeltbefestigung neu zu konzipieren. Zu diesem Zweck muss natürlich zuerst das Dach entfernt werden. René Bührer, der uns bereits beim Ausbau vom Santi massgeblich unterstützt hat, hilft uns zum Glück auch bei der "Wiederinstandsetzung". Nachdem Helen alle Schrauben, welche das Dach an der Karrosserie befestigen, entfernt hat, kontrolliert René, ob auch wirklich alle Schrauben weg sind. Nachdem Markus den Dachzeltstoff entfernt hat, machen wir unseren Santi zum Cabriolet.
Zuerst wird unter Zerstörung vom Dachzeltscharnier die Dachschale vom Dachzeltrahmen getrennt. Dann gilt es, den Dachzeltrahmen von der Karrosserie zu lösen. Dies gestaltet sich nicht ganz einfach, da sich der Leim als recht hartnäckig erweist. Mit eingeklemmten Schraubenziehern und viel Zeit gelingt es uns, auch den Dachzeltrahmen vom Auto zu entfernen. Dann müssen sämtliche Leimreste entfernt werden.
Während sich Helen um die letzten Leimreste kümmert, besprechen Markus und René die Neukonzeption unseres Klappdaches. Für beide ist es das erste Mal, eine solche Angelegenheit konstruktiv bis zum Schluss durchzudenken.
November 2010
Danach gilt es, dem Motor einen Service zukommen zu lassen. Und weil es so viel Spass macht, wird gleich der 100'000 km-Service durchgeführt, obwohl der Kilometerzähler erst rund 75'000 km anzeigt.
Juni 2009
Natürlich ist mit der Aussenreinigung der Santi nicht wieder voll einsatzfähig. Zuerst gilt es, den Innenraum und die Trinkwasseranlage zu reinigen, Matratzenüberzüge und Vorhänge zu waschen, und einen umfassenden Service zu machen. Nachdem der Santi monatelang unser Zuhause war, tut es fast etwas weh, ihn auszuhöhlen und alle Einbauten zu entfernen.
Februar und März 2009
Auf den letzten Kilometern unserer Reise merkten wir, dass mit den Vorderradaufhängungen etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Da wir aber nicht mehr weit von der Schweiz entfernt waren, entschlossen wir uns, heimzufahren, und die Angelegenheit erst in der Schweiz unter die Lupe zu nehmen.Nach unserer Ankunft nehmen sich Daniel Sedak, ein befreundeter Mechaniker, und dessen Bruder Erhard Sedak, ein Schlosser, dem Santi an und beginnen, sich um ihn zu kümmern.
Links und rechts sind die beiden Stützlager daran, sich in ihre Einzelteile aufzulösen. Im vorbeugenden Sinne ersetzen wir nicht nur alle Stützlager, sondern auch gleich jeweils die inneren und äusseren Radlager. Wir sind erstaunt, wie gut die Achsmanschette die Achskugel vor Rost und sonstigen Beschädigungen geschützt hat. Obwohl die Manschetten etwas gelitten haben, erfüllten sie ihren Zweck sehr gut, und wir sind mehr als froh, nicht auf jene Stimmen gehört zu haben, die meinten, Manschetten seien überflüssig.
Nach der anschliessenden Lagebesprechung geht es dem Santi an den Kragen. Wir entfernen Heckleiter, Stossstange, Sandblechhalterungen, Unterfahrschutz, Ziergitter, Zusatztanks, Seitenschwellen, Lichter und Blinker. Danach rücken wir bewaffnet mit Putzmittel, heissem Wasser (auf 80° C aufgeheizt) und Bürsten dem Dreck zu Leibe.
Es ist erstaunlich, wie hartnäckig der Schmutz an unserem Santi klebt! Unmittelbar nach dem Kauf haben wir den Santi einer Hohlraum- und Unterbodenschutzbehandlung mit "Mike Sander" unterzogen. "Mike Sander" kriecht selbst in die kleinsten Ritzen und schützt deshalb perfekt vor Rost. Allerdings kleben Dreck-, Staub- und Sandpartikel enorm stark am Fett, und man kriegt den Untergrund kaum mehr sauber. Obwohl wir über ein hervorragendes Putzmittel verfügen, benötigen wir mehrere Tage, bis unsere Ferienerinnerungen vom Auto weggeschrubbt und weggeputzt sind.
Die Putzerei ist langwierig, anstrengend und zermürbend. Nicht selten sind wir frustriert, wie langsam wir vorankommen. Für nur gerade einen Drittel des Unterbodens zum Beispiel benötigen wir einen ganzen Tag! Oft können wir ob der "vorher-nachher-Vergleiche" nur noch staunen und sind baff, wie weiss und sauber die gereinigten Stellen werden.
Beide Dieselzusatztanks sind mit einer dicken Dreckschicht überzogen. Da beide Zusatztanks irgendwo ein kleines Leck haben, werden sie nach der Reinigung einem Drucklufttest unterzogen, wo tatsächlich je ein kleiner Haarriss entdeckt wird. Grund für die beiden Risse sind die gebrochenen seitlichen Tankaufhängungen, die den Belastungen nicht standgehalten haben. Wir konstruieren deshalb neue Aufhängungen, die entsprechend dem Gewicht, das sie tragen müssen, massiv konstruiert sind.
Während der Reinigungsaktion entdecken wir bei den Aufhängungen vom Ziergitter und des linken Kotflügels mehrere Risse. Die Aufhängungen werden deshalb verstärkt und die Risse im Kotflügel geschweisst. Auch der bereits in der Türkei entdeckte Rahmenbruch wird sorgfältig geschweisst. Nach dem Schweissen und Verstärken (der Rahmen wurde rund um die "Sollbruchstelle" massiv verstärkt) werden die entsprechenden Stellen frisch lackiert.
Auch eine Motorwäsche steht auf dem Programm, und nach mehreren Stunden Abdampfen beginnt sich auch der letzte Dreck des Unterbodens zu lösen. So langsam wird der Santi aussen wieder sauber - zumindest so sauber wie möglich. Ganz sauber würde er nur werden, wenn man ihn vollständig zerlegt und die Einzelteile reinigt. Dies jedoch wäre übertrieben, denn wichtig ist einzig, dass der Schmutz weg ist, denn sonst könnten die schadhaften Stellen kaum geflickt werden können, und bei der nächsten Motorfahrzeugkontrolle würde man ohne Kommentar zurückgewiesen. Insgesamt sind wir stolz auf unsere wochenlange Putzaktion. Der Santi strahlt wieder in einem reinen Weiss, wie wir es uns kaum mehr vorstellen konnten. Man glaubt es kaum, dass dieses Auto quer durch Afrika gefahren ist!
Wie bereits erwähnt, rücken wir dem Dreck nur mit heissem Wasser, biologisch vollständig abbaubarem Putzmittel und Bürsten zu Leibe. Die Bürsten jedoch müssen wir oft im Minutentakt reinigen, weil die zum Teil zentimeterdicke Schmutz- und Wachsschicht die Borsten im Nu verklebt, und wir ohne die Bürstenreinigungen den Dreck nicht wegputzen, sondern nur verschmieren.
Afrika ist nicht nur der Voodoo-Kontinent, sondern auch der Kontinent mit sehr lebhaften Bäumen. Zum Teil springen diese Bäume sogar mitten auf die Strasse. So passierte es uns in Tansania: Beim Vorwärtsfahren war weit und breit kein Baum in Sicht, aber beim anschliessenden Rückwärtsfahren stand plötzlich ein Baum im Weg. Leider konnten wir diesem "Springbaum" nicht mehr ausweichen, weshalb seither eine verbogene Leiter und eine Delle das Heck vom Santi zieren. Nach dem Ausbeulen der Delle, dem Lackieren der schadhaften Stelle und dem Geradebiegen der Leiter sieht man von aussen nichts mehr von dieser unfreiwilligen Begegnung. Im Rahmen dieser Arbeiten haben wir gleichzeitig noch die Leiter-Fixation verbessert. Die Arbeiten wurden derart gut ausgeführt, dass man von aussen überhaupt nichts mehr von diesem kleinen Zwischenfall bemerkt - zum Glück, denn uns schmerzte der Anblick des verbeulten Santanas immer wieder von Neuem.
Nach der Reinigung werden alle Teile wieder montiert. Die Stossstange jedoch haben wir gegen eine neue ausgetauscht, denn die angeschweissten Halterungen für die Schaufel und den Hi-Jack-Wagenheber entsprechen nicht ganz den schweizerischen Vorschriften über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge, wonach Fahrzeuge keine spitzen Kanten, die für Fussgänger eine Verletzungsgefahr darstellen können, aufweisen dürfen.
Und was macht Sky? Während den gesamten Reinigungs- und Instandstellungsarbeiten kontrolliert sie die Arbeiten von ihrem Bett im Santi aus, bewacht fleissig den Santi, gähnt müde oder schläft. Sie freut sich, wieder im Santi zu sein. Damit es ihr nicht allzu langweilig wird, gehen wir ab und zu mit ihr spazieren.
An dieser Stelle sei Daniel und Erhard Sedak herzlich gedankt für ihr Vertrauen, ihre Geduld und Bereitschaft, uns sogar im Garageninnern den Santi reinigen zu lassen. Zudem wurden die von ihnen ausgeführten Reparatur- und Instandstellungsarbeiten zuverlässig und in guter Qualität ausgeführt. Besten Dank nochmals!
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